MorphoSys startet therapeutisches Programm gegen Antibiotika-resistente MRSA-Infektionen

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MorphoSys sichert sich Zugang zu innovativen Zielmolekülen durch Lizenz- und Kooperationsabkommen mit der britischen Absynth Biologics

Die MorphoSys AG (Frankfurt: MOR; Prime Standard Segment, TecDAX) gab heute den Beginn eines firmeneigenen Programs gegen neuartige Zielmoleküle aus dem Bereich der Infektionskrankheiten bekannt. Im Rahmen dieser Initiative hat MorphoSys eine Lizenz- und Kooperationsvereinbarung mit dem britischen Biopharmazie-Unternehmen Absynth Biologics unterzeichnet. Durch die Vereinbarung erhält MorphoSys Zugang zu neuen krankheitsrelevanten Zielmolekülen, die in Zusammenhang mit Erregern des Typs Staphylococcus aureus stehen, inklusive der Antibiotika-resistenten Formen (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus - MRSA). MorphoSys wird mit Hilfe seiner firmeneigenen HuCAL PLATINUM-Technologie therapeutische Antikörper gegen diese Strukturen entwickeln, die Absynth anschließend in relevanten Krankheitsmodellen erprobt. MorphoSys ist verantwortlich für die weitere Entwicklung und Auslizensierung der daraus resultierenden Medikamentenkandidaten. Absynth erhält im Gegenzug eine Einmalzahlung sowie entwicklungsabhängige Meilensteinzahlungen und Tantiemen. Weitere finanzielle Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben.

'Diese Kooperation vereint Absynths profunde Kenntnisse der relevanten Zielmoleküle bei MRSA-Infektionen und MorphoSys' Erfahrungen im Bereich der Antikörper-basierten Medikamentenentwicklung. Wir sehen die neuartigen Zielmoleküle, zu denen wir Zugang erhalten, als aussichtsreiche Ansatzpunkte, um ein zunehmend ernsthaftes medizinisches Problem mit Hilfe therapeutischer Antikörper zu lösen', erklärt Dr. Simon Moroney, Vorstandsvorsitzender der MorphoSys AG. 'Unser Ziel ist es, ein wertvolles Paket aus neuartigen, proprietären Zielmolekülen und hoch-affinen Antikörpern zu schnüren. Untermauert von überzeugenden Daten, wollen wir anschließend einen Partner für die weitere Entwicklung des Programms gewinnen. Die durch Absynth identifizierten Zielmoleküle bieten die einzigartige Möglichkeit, eine Wertsteigerung in einem kürzeren Zeitraum zu erreichen. Dies ermöglicht eine deutlich frühere Auslizensierung, als in den Krankheitsbereichen Krebs und Entzündungen, die jedoch weiterhin im Fokus unserer internen Medikamentenentwicklung stehen.'

'Wir freuen uns sehr, mit MorphoSys zusammenarbeiten zu können', kommentierte Dr. Fiona Marston, Vorstandsvorsitzende von Absynth Biologics. 'Die Synergien zwischen unseren Technologien erhöhen die Chance, neue Produkte für Patienten zu entwickeln, die unter S. aureus-Infektionen leiden.'

Absynths gen-basierter Ansatz ermöglicht die Identifizierung bislang zu wenig beachteter Zielmoleküle, insbesondere von Bakterienkomponenten, die überlebenswichtig, hochkonserviert über verschiedene Bakterienstämme und für Antikörper zugänglich sind. Absynth konnte bereits zeigen, dass monoklonale Antikörper gegen die Zielmoleküle des Lizenzabkommens das Wachstum von S. aureus aufhalten und das menschliche Immunsystem dazu anregen konnten, die Bakterien durch Phagozytose zu bekämpfen. Absynth hat Patentanmeldungen für alle Zielmoleküle eingereicht, für die MorphoSys eine Lizenz erworben hat.

Im Krankenhaus erworbene, sogenannte nosokomiale Infektionen sind eine zunehmende Gesundheitsbedrohung und stehen in Zusammenhang mit einer hohen Sterblichkeitsrate. Nach Schätzungen des US-amerikanischen Center for Disease Control and Prevention kommt es allein in den Vereinigten Staaten zu rund 1,7 Millionen Krankenhausinfekten und rund 99.000 damit verbundenen Todesfällen pro Jahr. Diese Infektionen werden durch Mikroorganismen wie dem Antibiotika-resistenten MRSA-Erreger hervorgerufen. In Großbritannien verursachen Bakterien des Stamms Staphylococcus rund die Hälfte aller im Krankenhaus erworbenen Infektionen.