„Im Jahr 2023 haben wir das Potenzial von Pelabresib für einen Paradigmenwechsel in der Myelofibrose-Behandlung aufgezeigt, denn die Ergebnisse unserer Phase 3-Studie MANIFEST-2 haben gezeigt, dass sich alle vier Krankheitsmerkmale mit der Kombinationstherapie mit Pelabresib im Vergleich zur Standardbehandlung verbessern lassen. Wir freuen uns, dass Novartis sich jetzt, im Jahr 2024, unserer vielversprechenden Zukunft verpflichtet hat und dazu beiträgt, die Vermarktungsmöglichkeiten von Pelabresib in Myelofibrose voll auszuschöpfen und die Entwicklungsmöglichkeiten unserer gesamten Pipeline zu beschleunigen.“

Dr. Jean-Paul Kress, Vorstandsvorsitzender

Liebe Aktionäre,

2023 war ein entscheidendes und spannendes Jahr für MorphoSys.

Unsere bahnbrechende Arbeit hat Patienten und ihren Familien, die mit der Last von Krebs zu kämpfen haben, Hoffnung gebracht. Dieser Fortschritt ist die Verkörperung unserer Mission: Menschen mit Krebs ein besseres und längeres Leben ermöglichen.

Pelabresib – potenzieller Paradigmenwechsel in der Myelofibrose-Behandlung

Auf der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) im Dezember 2023 wurden die umfassenden Ergebnisse unserer Phase 3-Studie MANIFEST-2 zu Pelabresib in Kombination mit Ruxolitinib bei der Erstlinientherapie der Myelofibrose vor über 500 Konferenzteilnehmern vorgestellt. Diese Studie zeigte, dass die Kombination von Pelabresib, unserem BET-Inhibitor in der klinischen Erprobung, und Ruxolitinib alle vier Krankheitsmerkmale der Myelofibrose – vergrößerte Milz, Anämie, Knochenmarkfibrose und krankheitsbedingte Symptome – im Vergleich zur Standardbehandlung nach 24 Wochen verbessert, was das Potenzial dieser Kombinationstherapie aufzeigt, das Behandlungsparadigma für diese schwere und tödliche Krankheit zu verändern.

Bemerkenswert ist, dass Pelabresib und Ruxolitinib in der Studie MANIFEST-2 den Anteil der Patienten, die eine mindestens 35-prozentige Verringerung des Milzvolumens (SVR35) erreichten, im Vergleich zu Placebo und Ruxolitinib fast verdoppelten und damit den primären Endpunkt der Studie erreichten. Angesichts des bekannten Zusammenhangs zwischen der Verringerung des Milzvolumens und dem Überleben der Patienten ist dies ein bedeutendes Ergebnis. Darüber hinaus zeigte die Kombinationstherapie aus Pelabresib und Ruxolitinib im Vergleich zu Placebo plus Ruxolitinib einen starken positiven Trend bei der Verringerung der Symptome und Verbesserungen der Anämie und Knochenmarkfibrose. Sehr wichtig ist, dass die Kombination aus Pelabresib und Ruxolitinib auch eine Verträglichkeit zeigte, die mit den Bewertungen früherer klinischer Studien übereinstimmt.

Obwohl JAK-Inhibitoren seit ihrer ersten Zulassung im Jahr 2011 einen wichtigen therapeutischen Fortschritt ermöglichen, benötigen Patienten mit Myelofibrose dringend neue Optionen zur Behandlung dieser Krankheit. Die Zulassung von Pelabresib für die Erstlinienbehandlung der Myelofibrose hat für uns oberste Priorität. Wir bereiten derzeit sorgfältig die regulatorischen Zulassungsanträge vor und beabsichtigen, diese bei der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) und der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) einzureichen. Wir sind zuversichtlich, dass unser umfassendes Datenpaket zu Pelabresib diesen Zulassungsbehörden aussagekräftige Belege liefern wird.

Monjuvi® (Tafasitamab-cxix) – Umsatzwachstum in der zugelassenen Indikation

Im Jahr 2023 profitierten geeignete Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom weiterhin von Monjuvi® (Tafasitamab-cxix), einer gegen CD19 gerichteten Immuntherapie, in Kombination mit Lenalidomid. Die Nettoumsatzerlöse in den USA stiegen trotz eines zunehmend wettbewerbsintensiven Umfelds auf 92,0 Mio. US-$ (85,0 Mio. €) für das Gesamtjahr.

Am 5. Februar 2024 trafen wir eine Vereinbarung über den Verkauf von Tafasitamab und die Übertragung aller weltweiten Rechte daran an unseren langjährigen Partner Incyte. Wir glauben, dass Incyte gut positioniert ist, um die zukünftigen Wachstumschancen von Tafasitamab erfolgreich und effizienter voranzutreiben – damit weiter weltweit geeignete Patienten von dieser innovativen Therapie profitieren können.

Tulmimetostat – Erteilung des FDA Fast Track Status

Neben Pelabresib sind wir auch sehr zufrieden mit den Fortschritten von Tulmimetostat, unserem sich in klinischer Entwicklung befindenden dualen Inhibitor der nächsten Generation von EZH2 und EZH1, der die normale Genexpression wiederherstellen soll. Vorläufige Daten aus unserer klinischen Phase 2-Studie, die auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology im Juni 2023 vorgestellt wurden, wurden von den Ärzten mit Begeisterung aufgenommen, da Tulmimetostat bei stark vorbehandelten Patienten aus einem breiten Spektrum fortgeschrittener solider Tumoren und Lymphome hohe Ansprechraten zeigte.

Im September 2023 erteilte die FDA den Fast Track Status für Tulmimetostat zur Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem, rezidivierendem oder metastasierendem ARID1A-mutiertem Endometriumkarzinom, deren Erkrankung nach mindestens einer vorherigen Behandlungslinie fortgeschritten ist. Die Erteilung dieses Status unterstreicht das Potenzial von Tulmimetostat für Patientinnen mit begrenzten Behandlungsmöglichkeiten. Wir setzen die Entwicklung dieses vielversprechenden Wirkstoffs fort und freuen uns darauf, sein therapeutisches Potenzial weiter zu erforschen.

Starke finanzielle Ressourcen

Auch im Jahr 2023 waren wir finanziell solide aufgestellt. Wir konnten nach der Veröffentlichung der Ergebnisse unserer Phase 3-Studie MANIFEST-2 zu Pelabresib in der Erstlinienbehandlung von Myelofibrose eine Kapitalerhöhung in Höhe von 102,7 Mio. € brutto durchführen, die uns zusätzlich finanziell gestärkt hat. Damit belaufen sich unsere liquiden Mittel derzeit auf 680,5 Mio. €, was uns die Fortführung unserer Geschäfte bis Anfang 2026 ermöglicht.

Wir danken für Ihre Unterstützung auf unserem Weg nach vorn

Trotz eines herausfordernden externen Umfelds konnten wir im Jahr 2023 alle strategischen Prioritäten erfüllen. Das Ergebnis ist eine starke Onkologiepipeline im mittleren bis späten Entwicklungsstadium mit mehreren erstklassigen Möglichkeiten und Pelabresib an vorderster Front.

Unsere Fortschritte führten am 5. Februar 2024 zu der Ankündigung, dass MorphoSys ein Business Combination Agreement zur Übernahme durch Novartis abschloss – aufbauend auf einer jahrzehntelangen Entwicklungspartnerschaft. Novartis beabsichtigt, 68,00 € je Aktie in bar für alle ausstehenden Stammaktien von MorphoSys zu bieten, was einem Eigenkapitalwert von insgesamt 2,7 Mrd. € entspricht. Der Angebotspreis entspricht einer Prämie von 94 % und 142 % auf den volumengewichteten Durchschnittskurs des letzten Monats bzw. der letzten drei Monate zum unbeeinflussten Schlusskurs am 25. Januar 2024.

Nach gründlicher Prüfung aller strategischen Optionen sind wir der festen Überzeugung, dass die Entscheidung, diese Vereinbarung mit Novartis einzugehen, im besten Interesse von MorphoSys, unserer Aktionäre und vor allem der Krebspatienten und ihrer Familien ist. Ich bin zuversichtlich, dass die globale Präsenz und die führende Rolle von Novartis im Bereich der Onkologie, dazu beitragen werden, die großen Bedürfnisse von Krebspatienten schneller und in größerem Umfang zu befriedigen.

Für die Aktionäre bietet das Angebot von Novartis einen attraktiven, sofortigen und sicheren Barwert. Für Krebspatienten wird Novartis dazu beitragen, die Entwicklungsmöglichkeiten unserer Pipeline zu beschleunigen und die Vermarktungsmöglichkeiten von Pelabresib zum Nutzen der Patienten voll auszuschöpfen. Novartis verfügt über die notwendigen finanziellen Ressourcen, zusätzliche wissenschaftliche Erfahrung und eine globale Präsenz, die MorphoSys als eigenständiges Biotech-Unternehmen derzeit nicht zur Verfügung stehen, um diese Ziele zu erreichen. Der Übernahmeprozess schreitet stetig voran und wir erwarten, dass wir die geplante Transaktion in der ersten Hälfte des Jahres 2024 abschließen werden.

Unsere Fortschritte und die vor uns liegende aussichtsreiche Zukunft wären ohne unser außergewöhnliches Team nicht möglich gewesen. Ich bin sehr dankbar für die harte Arbeit und den unermüdlichen Einsatz aller Kollegen bei MorphoSys. Ich bin sehr stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben.

Mein Dank gilt auch unseren Aktionären, Ärzten, Patienten und ihren Familien für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung unserer klinischen und Forschungsbemühungen.

2023 war für MorphoSys ein unglaublich erfolgreiches Jahr, in dem wir unser Streben nach innovativen Medikamenten für Krebspatienten fortgesetzt haben. Wir freuen uns darauf, im Jahr 2024 gemeinsam noch mehr zu erreichen.

Ihr

Dr. Jean-Paul Kress
Vorstandsvorsitzender

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