Martinsried/München, 28. April 2005

Die MorphoSys AG (Frankfurt: MOR; Prime Standard Segment, TecDAX) gab heute aktuelle Informationen zu ihrem Antikörperprogramm MOR102 zur Behandlung chronischer Entzündungen bekannt. Als Teil des Programms hatte MorphoSys eine präklinische Studie in Auftrag gegeben, um die Wirksamkeit von MOR102 mit den bereits zugelassenen Medikamenten Amevive® und Raptiva® in einem Tiermodell zur Untersuchung der Schuppenflechte zu vergleichen. Diese Studie ist jetzt abgeschlossen und die Ergebnisse wurden ausgewertet. Obwohl hierbei alle getesteten Substanzen bei mehreren Hautproben von Schuppenflechte-Patienten einen therapeutischen Effekt zeigten, ergab eine sorgfältige Analyse der Daten, dass es nicht möglich ist, statistisch vertretbar zwischen den Wirkstoff vermittelten Effekten und der beobachteten spontanen Heilungsrate in der Placebo-behandelten Gruppe (Negativkontrolle) zu unterscheiden. Deshalb ist es aufgrund dieser Studie nicht möglich, Rückschlüsse auf die Wirksamkeit von MOR102 im Vergleich zu Amevive® oder Raptiva® zu ziehen. MorphoSys betonte, dass das Unternehmen die Entwicklung und Kommerzialisierung von MOR102 zur Therapie chronischer Entzündungen weiter verfolgen wird.

In einer früheren Studie hatte MOR102, ein aus der HuCAL® Bibliothek stammender vollständig menschlicher IgG4 Antikörper gegen das Zielmolekül ICAM-1, klare Wirksamkeit im selben Tiermodell gezeigt. Bei diesem Tiermodell werden Hautproben von Schuppenflechte-Patienten auf immundefiziente SCID-Mäuse transplantiert. Anschließend werden den Mäusen die jeweils zu testenden Wirkstoffe verabreicht, während eine Kontrollgruppe ein Placebo erhält. Die frühere Studie, deren Ergebnisse in Kürze in einem von Experten anerkannten Fachjournal erscheinen werden, zeigte, dass MOR102 erfolgreich die Symptome der Schuppenflechte lindern konnte. Die Dicke der befallenen Hautschicht reduzierte sich um 40%, das Gewebebild der transplantierten Hautprobe verbesserte sich deutlich. In dieser früheren Studie zeigte keine der transplantierten Hautproben eine spontane Heilung, ein klarer Unterschied zur heute veröffentlichten Vergleichsstudie. Leider gibt es keine eindeutige Erklärung für die deutlichen Unterschiede der beiden Studien außer der Variabilität der Hautproben von unterschiedlichen Patienten.

“Obwohl uns die Daten dieser Studie nicht helfen, das Potenzial von MOR102 im Vergleich zu den verfügbaren Schuppenflechte-Medikamenten Amevive® und Raptiva® beurteilen zu können, sind wir weiterhin aufgrund der Ergebnisse der früheren Studie davon überzeugt, dass MOR102 erfolgreich im Bereich der chronischen Entzündungen weiterentwickelt werden kann”, erklärt Dr. Simon Moroney, Vorstandsvorsitzender der MorphoSys AG. “Es ist unser Ziel, unsere firmeneigene Wirkstoff-Pipeline bestmöglich zu vermarkten. Im Laufe der kommenden Wochen werden wir die geeignete Vorgehensweise für die weitere Entwicklung und Kommerzialisierung von MOR102 festlegen. Wir bedauern, dass die aktuelle Studie kein schlüssiges Ergebnis lieferte, sehen aber keinen Grund, das Programm nicht weiter zu verfolgen.”